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Das Kulturmagazins „DU“ (Juli 2018) ist ganz dem Thema „Neue Schweizer Volksmusik“ gewidmet - sehr lesenswert!
In zwei kurzen Texten werden unsere langjährige Arbeit lobend erwähnt und die Tritonus-CD „Alpan“ zu den 13 „Meilensteinen“ der zeitgenössischen Volksmusik gezählt.
Der aus Bühler stammende Urs Klauser gab mit der Erforschung sehr alter Volksmusik und –instrumenten einen wichtigen Input für die neue Volksmusik. Seit den frühen Siebzigerjahren war er Mitglied in verschiedenen Folk- Liedermacher- und Mundartrock-Gruppen sowie Mitorganisator der legendären Folkfestivals auf Schloss Lenzburg. Als Instrumentenmacher, rekonstruierte er 1978 die vergessene Schweizer Sackpfeife, erforschte auch die Wurzeln der Schweizer Volksmusik. 1985 gründete er mit seinem Compagnon Beat Wolf die Gruppe Tritonus (www.tritonus.ch), die Pionier in der Erforschung und Aufführung der alten Volksmusik und deren Instrumente in der Schweiz vor 1800 wurde. Auf ihren Instrumenten, die sie nach historischen Vorlagen rekonstruierten, liessen sie das gefundene melodische Material im ursprünglichen Klangbild neu aufleben. Ihr Notenheft „Magali“ mit der CD „Alte Volksmusik in der Schweiz“ wurde zu einem wichtigen Fundus für Musik aus der Vor-Örgeli-Zeit. Die Tritonus-CD „Alpan“ (Zytglogge Verlag) ist ein Meilenstein. Klauser wirkte aber auch mit bei Aufführungen von klassischer Musik, Theater, Jazz- und Rockmusik.
Quantensprung: Tritonus Alpan (Zytglogge)
Schon die erste Tritonus-CD war mir immer eine wichtige in meiner Sammlung. Darauf waren die alten, urtümlichen Melodien zu finden. Schlicht, fast museal. Eine Art Bestandesaufnahme der ganz alten Volksmusik. Mit "Alpan"aber haben Tritonus einen Quantensprung hingelegt. Ja, das Historische war war aufgearbeitet, und nun konnte man diese Tanzmelodien, Lieder und Kuhreihen (sogar ein Geissreihen) in aktuelle Volksmusik verarbeiten, so wie man das aus dem Norden oder aus Irland schon lange kennt. Ihnen neues, zeitgemässes Leben einhauchen. Sie bedienen sich zwar (ur-)alter Melodien, packen diese aber in geschmackvolle, zeitgemässe Arrangements. Besonders gelungen ist der Zuzug der beiden herausragenden, jungen, zeitgenössischen Musikern Reto Suhner (Sopransaxofon) und Tobias Preisig (Geige). Sie und die schönen Arrangements nehmen der Musik das Museale und machen sie verspielt, manchmal verträumt, manchmal tänzig. Wie das Sopransaxofon um die Schalmei tänzelt ist grossartig, und manchmal muss man ganz genau hinhören, wenn man wissen will, wo das Sax und wo die Schalmei spielt.
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Persönlicher Erlebnisbericht von Dieter Langhart über Tritonus im «Zeitpunkt» 2018 (PDF)
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Bericht und Interview im St. Galler Tagblatt zum Kulturerbejahr 2018 (PDF)
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Bericht über die Barocknacht Trogen 2019 (PDF)
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Die Schweizer Folklore-Illustrierte "Alpenrosen" widmet
Tritonus in der Ausgabe vom Nov./Dez. 2015 eine 10-seitige
Titelstory: Download als PDF
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CD «urbanus»
CD-Rezension
im englischen "Folk
Roots" - the essential worldwide
folk & roots music guide; No. 386 vom Aug. 2015
(full review PDF)
von Ken Hunt, writer, broadcaster, translator,
fRoots
TRITONUS Urbanus
... Tritonus’ Urbanus opus
is a 24-track master-piece. A worthy successor to the magnificent,
genre-spanning Fraunhofer Saitenmusik. Tritonus sing and
tell their tales – where words are involved, sung in
Schwizerdütsch (Swiss German) – and, on Urbanus, in
their use of the unifying narrative device of a town’s
nightwatchman on his rounds. At their disposal they have
a sound palette of Swiss folk, art music and jazz instruments.
The traditional Swiss ones have names, some in regional dialect,
like hümmelchen
(bagpipe), chalumeau and schalmei (shawms), schwegel (a transverse
flute) and trümpi (Jew’s harp). Less obscure instrumentation
includes drehleier (hurdy-gurdy), violin, viola, viola d’amore,
double bass, bassclarinet and saxophone. Felicia Kraft sings.
Percussion is especially well deployed, for example, on tick-tock
Tanz Der Nachtgestalten (Dance Of The Night Figures/Forms).
This octet’s take on folk music is a combination of
original tradition-based material, historical manuscript
research, art music with baroque flavourings and traditional
elements. Much as Munich’s Fraunhofer Saitenmusik similarly
swung from similarly deliciously blurry folk and baroque
lianas, much of Tritonus’ music is predicated on dance.Theirs,
though, is emphatically Swiss. The opening statement, Zur
Blawen Entten (At The Blue Duck – a Zurich inn name),
for example, is a zwiefacher, a dance switching between three/four
and two/four time.
CD-Rezension im belgischen "Canard
Folk", mars
2016 (PDF)
von Marc Bauduin
Tritonus
Urbanus (Zytglogge ZYT4966)
Voilà longtemps que nous n’avions plus entendu
parler de l’excellent groupe suisse de musique ancienne.
Les huit musiciens interpètent des danses tirées
de tabalatures du luth du 16ème s., d’anciennes
chansons et ballades ainsi que leurs compositions dans le style.
Cornemuse, chalemie, vielle à roue, hackbrett, violone,
viole d’amour, cistre, rebec et contrebasse créent
une musique chaleureuse et techniquement impeccable, loin des
interprétations
solennelles qu’on entend encore trop souvent. Voilà des
musiciens qui savent être élégants
et entraînants, rêveuret dansants. Un album de 24
morceaux remarquable, tout comme est emarquable le fait que
Tritonus existe depuis 30 ans.
Bravo à Félicia Kraft, Urs Klauser,Lea Zanola,
Daniel Som, Andreas Cincera, Andrea Brunner Andreas Ambühl et
Michaela Walder (www.tritonus.ch).
Konzertbericht im St.
Galler Tagblatt vom
17. Nov. 2015
von Brigitte Schmid Gugler
Mit dem Nachtwächter durch die Gassen
"... Sieben Musikerinnen und Musiker lassen die Zuschauer
in längst vergangene Zeiten eintauchen – ohne den Anspruch zu erheben,
dass alle Stücke damals genauso klangen. Und doch gelingt Tritonus aufgrund
eingehender Recherchen, sorgfältiger Bearbeitung von historischem Volksliedgut
und des professionellen Spiels in der Kombination von historischen und heutigen
Instrumenten immer wieder ein Höchstmass an Authentizität. Unzählige
Auftritte im In- und Ausland, etliche Auszeichnungen und erfolgreich produzierte
CDs zeugen von einer kontinuierlichen, musikalisch unverwässerten Entwicklung.
Die Gruppe, die zum 30-Jahr-Jubiläum die CD «urbanus» herausgebracht
hat, mit deren Inhalt sie ihre Jubiläumstour bestreitet, beschäftigt
sich einmal mehr virtuos und als Bilderbuch ausgebreitet mit Volksmusik, die
bis 1800 in der Schweiz gespielt, gesungen und getanzt wurde." (ganzer Bericht
als PDF)
Konzertbericht in der Online-Zeitung journal21.ch vom
23. Nov. 2015
von Alex Bänninger
Archäologie fürs Ohr
"Das hervorragend besetzte "Tritonus"-Oktett
erforscht die volksmusikalische Vergangenheit und macht uns jetzt zu Ohrenzeugen
des 16. Jahrhunderts ..." (Link
zum ganzen Bericht)
CD-Rezension im online folk and world music
magazine FolkWorld
von Michael Moll
TRITONUS Urbanus
... No yodelling on this album though – but rather
an attractive and charming album of folk music in sophisticated arrangements. (read full
review)
Und im deutschen "FolkWorld" (von
Adolg "gorhand" Goriup):
"...
Tritonus verstehen es alte traditionelle Lieder und Tänze
mit modernen Kompositionen zu verbinden, dazu verwenden sie
sowohl traditionelle wie auch moderne Instrumente. Ihr aktuelles
Album ist nicht nur voll von wunderbaren Klängen,
sondern auch ein Zeitdokument." (read full
review)
CD-Rezension im "Jazz
n'more" 5 /2015
vom September 2015 (PDF) Bewertung
mit 4 Noten = "Unbedingt reinhören"
von Jürg Solothurnmann
... Mit einem Schuss Jazz, Polyphonie und Improvisation überraschen
sie manchmal auch mit unregelmässigen Rhythmen. Dazu kommen
eigene, dem alten Stil nachempfun-dene Melodien. Klauser kann
sich auf Kollegen und Kolleginnen stützen, die je ein oder
mehrere histo-rische Instrumente beherrschen und auch vertraut
sind mit Gregorianik, Alter Musik, Klassik, neuerer Volksmusik,
Folk, Jazz und Rock. Lyrisch beseelt oder lüpfig wird das
alte Instrumentarium kombi-niert mit modernen Instrumenten wie
Sopransax, Bassklarinette und Streichinstrumenten. Die 24 Tänze
und Lieder aus der Alltagskultur (Kuhreihen, Arbeits-, Wiegen-,
Liebes-, Kilt-, Spott- und Klage-lieder) sind begleitet von
Texten mit Informationen über ihren Ursprung und ihre Funktion,
die auch auf die überlegt angebrachten Retouchen hinweisen.
CD-Rezension im "Kulturtipp" 10/2015
vom 30. April 2015 (PDF)
von Urs Hangartner, Redaktion
kulturtipp
Wieder gehört: Zeitlos Altes
Seit 30 Jahren widmet sich
das Ensemble Tritonus alter Schweizer Volksmusik,
die mit einer Vielzahl von Instrumenten frisch aufbereitet
wird.
Wer alte Volksmusik interpretieren will, muss erst
das Material finden. Deshalb betreiben Tritonus
ein ausgiebiges Quellenstudium. Für die Praxis
brauchte es die entsprechenden Instrumente, die
im Bedarfsfall nachgebaut wurden. 1991 legten Tritonus
mit ihrem Debütalbum «Alte Volksmusik
in der Schweiz» ein Standardwerk vor. Die
zweite CD «Alpan» (2006) öffnete
den Horizont in «eine archaische Welt zeitloser
Klänge». Tritonus nahmen sich erneut
altem Material an, das sie mit Eigenem verknüpften,
indem sie etwa Musik schrieben zu überlieferten
Texten. Oder so: Für Tritonus hatte der Obwaldner
Luke Gasser einen Alpsegen getextet, den das damalige
Tritonus-Mitglied Fabian Müller vertonte. Geiger
Tobias Preisig holte zu einem selbst geschriebenen
und mit Loops eingespielten mehrstimmigen Zäuerli
aus.
Nach kleinen Umbesetzungen legt das achtköpfige
appenzellisch-zürcherische Ensemble nun das
Jubiläums-Album zum 30-Jährigen vor. «urbanus» versammelt
auf knapp 70 Minuten alte Volksmusik aus Schweizer
Städten: Lieder und Tänze zwischen klagend
und jubilierend, die betörenden Klänge
von Sackpfeife (Dudelsack), Drehleier, Schalmei,
Hackbrett, Geige, dazu unter anderem Saxofon und
Bassklarinette. Wie das Spiel zeigt: Diese alte
Musik hat auch Groove. Ein schönes Beispiel,
alt und heutig. Tritonus aktualisieren das spöttische
(Berner) «Bohnenlied» von 1537 und singen
von Zürich, Hafenkran und Verrichtungsbox.
CD-Rezension in der NZZ
am Sonntag vom 3. Mai 2015 (PDF)
von Manfred Papst
Volksmusik – Schweizer Städte vor 500 Jahren
Seit 30 Jahren gibt es das Ensemble Tritonus, zu dem die Multiinstrumentalisten
Urs Klauser und Daniel Som und fünf weitere so virtuose
wie vielseitige Kräfte gehören. Auf seiner neuen
CD widmet sich das Oktett der alten Musik aus Schweizer
Städten und erinnert damit daran, dass die helvetische
Tradition sich nicht auf die Klänge der Alpen und
den «Ländler» reduzieren lässt.
Wir begegnen urbanen Tänzen, Liedern und Balladen
aus dem 16. Jahrhundert. Nicht um penible historisch-kritische
Rekonstruktionen geht es der Formation indes, sondern
um Erweckung alter Melodien zu neuem Leben. Sie erweitert
das überlieferte Material. Alte Instrumente wie Sackpfeife,
Schalmei, Drehleier, Hackbrett treffen auf neue wie Kontrabass,
grosse und kleine Violone, ja sogar auf Bassklarinette
und Sopransaxofon. Das Ergebnis überzeugt, zumal
es auch dramaturgisch durchdacht ist: Wir folgen einem
Nachtwächter auf seinem Stadtrundgang und treffen
dabei vielerlei Gestalten an: junge Verliebte, alte Zecher,
lichtscheues Gesindel. Die musikalischen Formen sind,
den rigiden Gesetzen der Zeit entsprechend, für unsere
Begriffe meist karg und streng; gleichwohl stellt diese
sorgsam produzierte und kommentierte CD eine höchst
willkommene Korrektur zu unserem üblichen Bild der
Schweiz dar. Gerade in diesem Jahr der Jubiläen.
CD-Rezension in der NZZ
Zürich Kultur vom 23. Juli 2015 (PDF)
von Markus Ganz
Volksmusik von Tritonus – Bogen in die Gegenwart
Das Ensemble Tritonus präsentiert auf dem neuen Album «Urbanus» städtische
Volksmusik aus dem 16. Jahrhundert. Die alten Lieder haben die Musiker zum Teil
neu arrangiert. Wenn von Schweizer Volksmusik die Rede ist, meint man
trotz deren Erneuerung in den letzten Jahren noch immer meist die Ländlermusik.
Das Ensemble Tritonus erinnert seit dreissig Jahren daran, dass es eine andere, ältere
Volksmusik gibt, deren ursprüngliche Lieder und Klänge kaum mehr bekannt
sind, weil sie ab dem 19. Jahrhundert eben von der Ländlermusik verdrängt
wurde.
Die Mitglieder von Tritonus haben aus Quellen
wie den Lautentabulaturen des 16. Jahrhunderts nicht nur alte
Volkslieder ausgegraben, sondern für deren Interpretation
auch die dDazugehörenden,
aber nicht mehr vorhandenen Instrumente rekonstruiert. Das Album «Alte
Volksmusik in der Schweiz» (1991) gilt deshalb als Standardwerk,
das aber sehr nüchtern klingt, weil es sich am Original
orientiert. Auf «Alpan» (2006) wurden in erweiterter
Besetzung – darunter auch junge Jazzmusiker – alte
Stücke mit neu geschriebenem Material sowie neuen Klängen
sorgfältig aufgefrischt.
Hümmelchen und Schalmei
Mit dem neuen Album «Urbanus» ruft Tritonus nun in
Erinnerung, dass Volksmusik nicht vom Landleben geprägt sein
muss. Hier widmet sich das appenzellisch-zürcherische Ensemble
der Volksmusik, die vor 1800 in Schweizer Städten gespielt
wurde. Die acht Musiker präsentieren darauf weitgehend unbekannte
Tänze, Lieder und Balladen. Ursprüngliche Volksmusikinstrumente
wie Hümmelchen (eine kleine Sackpfeife) und Schalmei wurden
mit neueren Instrumenten wie Kontrabass und Geige, ja sogar mit
Saxofon und Klarinette ergänzt.Aber nicht nur diese
klangliche Auffrischung belebt die oft aus dem 16. Jahrhundert
stammenden Stücke, die passend
zu den Sittenmandaten der Reformation streng gestaltet sind.
Tritonus hat einige Stücke auch bearbeitet, stilistisch
aufgebrochen und durch Improvisationen erweitert.
Die Musiker
haben teilweise auch alte Texte mit stilistisch passenden eigenen
Kompositionen vertont. Andreas Cincera etwa intoniert in «Zur blawen Entten» ein «Weinspiel»,
dessen Verfasser das reformierte Selbstverständnis listig
ironisierte. Dies ist im umfangreichen Booklet ebenso zu lesen
wie der Verweis, dass das mit dem Titel gemeinte Restaurant
damals noch ausserhalb der Stadttore von Zürich gelegen
habe. Im «Bohnenlied», so bezeichnete man früher
Spottlieder, hat das Ur-Mitglied Urs Klauser den ursprünglichen
Text sogar mit eigenen Zeilen ergänzt. Er schafft mit Bezugnahme
auf den Zürcher Hafenkran und die Verrichtungsboxen einen
witzigen Bogen vom 16. Jahrhundert in die Gegenwart.
Tritonus:
Urbanus – Alte Volksmusik aus den Städten
(Zytglogge/TBA).
Bericht zur CD-Taufe im Tagesanzeiger vom
9. Mai 2015 (PDF)
von Susanne Kübler
Hümmelchen und Hafenkran
Es kann doch nicht nur der Ländler sein! Das war für
den Appenzeller Lehrer und Musiker Urs Klauser schon früh
klar. Er gehörte in den 1970ern zu den Organisatoren der
legendären Folkfestivals auf der Lenzburg, und was da
aus aller Welt anreiste, klang für ihn weit interessanter
als das, was als Schweizer Volksmusik galt. Also machte sich
Klauser auf die Suche nach verschütteten Quellen, bald
einmal gemeinsam mit dem Schaffhauser Instrumentenbauer Beat
Wolf. Sie fanden nicht nur Texte und Melodien, sondern auch
Abbildungen – und rekonstruierten dann die Instrumente,
die darauf zu sehen waren: Sackpfeifen, Drehleiern, Schalmeien.
1985 gründeten Klauser und Wolf das Ensemble Tritonus,
benannt nach jenem übermässigen Quart-Intervall,
das in der klassischen Musik lange verpönt war, in der
Volksmusik aber zum Grundvokabular gehört. 1991 erschien
die erste Tritonus-CD mit dem trockenen Titel «Alte Volksmusik
der Schweiz». Ziemlich karg klang auch die Musik: Es
sei ihnen damals darum gegangen, die Stücke so zu präsentieren,
wie sie in der Schweiz vor 1800 tatsächlich getönt
haben könnten, sagt Urs Klauser, «und auf damaligen
Abbildungen sah man, dass jeweils nur wenige Musiker zusammenspielten».
Eine solche Musik hätte an keinen Pistenrand gepasst,
statt dessen interessierten sich die Renaissance- und Weltmusik-Liebhaber
dafür. Denn die Melodien, die in der Volksmusik meist
nur mündlich überliefert worden waren, hatten Klauser
und Wolf oft aus Lautentabulaturen des 16. Jahrhunderts erschlossen; «dort
finden sich viele Tänze, die man einst zu Kunstmusik umgewandet
hat».
Seit diesen ersten Forschungsarbeiten ist
vieles passiert. Die Schweizer Volksmusik boomt, gerade in
den Städten, bei den Jungen. Vom nationalkonservativen
Image hat sie sich längst befreit, und auch von all den
Mythen um Alphörner und ländliche Ländlerkapellen,
mit denen der Musikethnologe Dieter Ringli in seiner 2006 erschienenen
Studie «Schweizer Volksmusik von den Anfängen um
1800 bis zur Gegenwart» endgültig aufgeräumt
hat.
Auch Tritonus hat sich verändert, verschiedene
Besetzungswechsel brachten neue Ideen ins Spiel. Das Bewusstsein
für die historischen Klänge und Bedingungen ist zwar
nach wie vor zentral, «aber heutige Ohren sind mehr Abwechslung
gewohnt, als man früher wohl bieten konnte», sagt
Klauser. Auf der neuesten CD «urbanus» präsentiert
sich Tritonus deshalb als Oktett, die Instrumentationen sind üppig
und farbig – also nicht «original». Auch
die Stücke selbst sind es nicht immer; etliche Ensemble-Mitglieder
haben Melodien komponiert oder Texte verfasst und dabei neben
dem Wissen um die Geschichte auch ihre Erfahrungen mit Jazz
oder Neuer Musik einbezogen lassen.
So fliessen Vergangenheit und Gegenwart ineinander.
Etwa in jenem traditionellen «Studenten tantz»,
der mit raffiniert wechselnden Rhythmen von einem Bass her
aufgebaut wird, der auch für eine Jazz-Improvisation taugen
würde. Oder im neu komponierten «Nachtwächterlied»,
das mit den alten modalen Harmonien spielt. Oder im «Bohnenlied»,
einem Vorläufer der Schnitzelbank, bei dem Urs Klauser
den historischen Text mit aktuellen Strophen zum Zürcher
Hafenkran und den Verrichtungsboxen ergänzt hat.
Der schönste Text des Albums ist allerdings die Besetzungsliste,
auf der sich neben den bekannten klassischen und volksmusikalischen
Instrumenten auch Spezialitäten wie der Schwegel
(eine einfache hölzerne Querflöte) oder das Hümmelchen
(eine kleinere, leisere Sackpfeife) finden. Die Liste verspricht,
was die Aufnahme einlöst: eine Vielfalt an teilweise ungewohnten
Klängen, die sich zu mal deftigen, mal subtilen Melangen
verbinden.
Die Tritonus-Musiker suchen damit nicht die radikale, sondern
eher die liebevolle, kompetente Erneuerung der Schweizer Volksmusik.
Er könne nichts damit anfangen, wenn Volkslieder einfach
irgendwie verjazzt würden, sagt Urs Klauser, «es
braucht schon mehr, um in diese Musik hineinzukommen».
Dass dieses «mehr» in der Schweizer Volksmusik-Szene
inzwischen auf sehr vielfältige Weise interpretiert werden
kann: Dazu haben die Tritonus-Pioniere einiges beigetragen.
Veranstaltungshinweis zur CD-Taufe im Züritipp vom
7. Mai 2015 (PDF)
von tmt
Neue Leier
CD-Rezension in den Schaffhauser
Nachrichten vom
16. Mai 2015 (PDF)
von Mark Liebenberg
EIn neues Album von Tritonus
CD-Rezension im St. Galler Tagblatt vom
3.Juni 2015 (PDF)
von Richard Butz
Altneue
Stadtmusik
CD-Rezension im Magazin "Spuren" Nr.
117 Herbst 2015 (PDF)
von Matthias Gerber
Sound
der Städte
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CD «Alpan»
ZUSAMMENFASSUNG (wichtige
Presseberichte als PDF)
Interview
über Tritonus und das Alpan Projekt im Appenzeller
Tagblatt (PDF)
Interview
über Neue Schweizer Volksmusik im "Folker"
– Ausgabe Mai 08
ganzer Artikel als PDF
CD-Rezension im "Folker" (Wichtigstes
Fachblatt für Folk, Lied und Weltmusik in Deutschland – Ausgabe
Juli/Aug. 06): Siehe auch Text unten.
CD-Rezension in der NZZ vom
23.8.06: Siehe Text unten oder PDF.
Berichte über das «Alpentöne»-Festival
07
Radiosendung vom
13. Okt. 06, 21.00 - 22.00h auf DRS 2
radio magazin 39/40 06 (M. Böhni)
Artikel als PDF
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Pressestimmen
zur ersten Tritonus-CD
Podcast über
Tritonus auf "Chronico" (Magazin für Geschichte). |
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Weitere Pressestimmen:
Lange Zeit musste die archaische Schweizer Volksmusik Dornröschens
Schlaf schlafen. Vor ein paar Jahren ist sie aufgewacht. Und lebt!
Wunderbarer Beweis ist Tritonus, ein Projekt, das seit den 90er-Jahren
verborgene Schätze zutage fördert. Der aktuelle Tonträger
schlägt einen thematischen Bogen von zarter, früher Liebe
bis zu «Annelis Hochzyg». Musikalisch reizvoll ist der
Titel «Di Wüeschte». Wenns auch grossspurig klingen
mag: Beim Eintauchen in dieses Lied kommt einem «Weltmusik» in
den Sinn.
Blick (K. E. Merki)
Artikel als PDF |
Worldmusic-Highlight!
Tritonus, die Gruppe um Urs Klauser, die vor 15
Jahren eine viel beachtete CD jenseits der Ländler aufgenommen hat, legt
erneut eine Bearbeitung ursprünglicher Schweizer Volksmusik vor.
Inspiriert etwa von Ulrich Bräker, aber auch vom Obwaldner Rocker
Luke Gasser, entwickeln die acht «Tritoniten» die Traditionen
weiter. Die detaillierten Angaben zu den hier erstmals vertonten Stücken
machen auch das Booklet zu einer Fundgrube.
radio magazin 15 06 (M. Böhni)
Ganze Seite als PDF
radio magazin 39/40 06 (M. Böhni)
Hintergrund-Artikel als PDF
Aus der «Vor-Ländler-Zeit»
Die Gruppe Tritonus hat sich der Erforschung der Volksmsuik
vor 1800 verschrieben. Vom sorgfältigen Vorgehen zeugt auch
diesmal das CD-Booklet, in dem zu jedem Stück aufschlussreiche
Kommentare und weiterführende Informationen sowie eine ausführliche
Bibliographie enthalten sind. Auf dem neusten Tonträger, «Alpan»,
hat sich das Quartett, bestehend aus den Multiinstrumentalisten
Felicia Kraft, Urs Klauser, Daniel Som und Lea Zanola, Musik vorgenommen,
die zum Teil aus schwer zugänglichen Quellen geschöpft
wurde. «Alpan» versammelt Stücke der Schweizer
Volksmusik aus verschiedenen Regionen und einige Neukompositionen.
Ein Schwerpunkt liegt bei der Appenzellermusik. Tritonus fügt
zum heute wohlbekannten Streicherklang Pfeifen und Drehleier hinzu
und geht damit wieder einen Schritt zurück in der Instrumentation:
So könnte die Appenzellermusik früher geklungen haben.
Mit der kraftvollen Stimme Felicia Krafts und allerlei Instrumenten
von der Äolsharfe über Rebec und Hümmelchen (leise
Sackpfeife) bis hin zur Schalmei schafft Tritonus Stimmungen. Ekstatische
Tänze, frische Löckler (Viehlockrufe), sehnsüchtige
Alpsegen (mit neuem Text vom ObwaldRockmusiker Luke Gasser), innigen
Liebeslieder und anrührende Balladen entführen beim Hören
in alte Zeiten. Mit «Alpan» wollte die Gruppe Tritonus
aber über eine historische Aufführung von früher
Volksmusik hinausgehen und lud dazu Gäste ins Studio ein: Die
Jazzer Reto Suhner (Saxophon) und Tobias Preisig (Violine) sowie
Andreas Cincera (Kontrabass) und Markus Maggiori (Perkussion) weiten
gemeinsam mit der Kerngruppe die Stücke aus, reichern die historischen
Instrumentierungen mit anderen Klängen an, bauen Rhythmen um,
improvisieren in ihrem Stil und hauchen so der alten Musik neues
Leben ein.
NZZ, 23.8. 06 (Neue
Zürcher
Zeitung; ges.)
Artikel als PDF
Schweizer Volksmusik an den Wurzeln gepackt
Sie klingt schweizerisch-vertraut und gleichzeitig faszinierend-fremdartig,
die «Worldmusic» des Ensembles Tritonus: In der urtümlichen,
von Bass, handgeschmiedeten Rollenschellen, Drehleier, Maultrommel,
Sackpfeife, Schwegel, Cister und Hackbrett begleiteten Alpen-Musik
tummelt sich nämlich so manches, was der herkömmlichen
Schweizer Volksmusik im Laufe der Jahrhunderte abhanden gekommen
ist. Breitbeinig zotteln im Programm «Alpan» die «Wüeschte» (lies:
mönströs Hässlichen) durch karge tonale Gassen,
tänzeln Ziegenböcke über erdige Ostinatomotive,
torkelt ein «biswillen verrukter» durchs Toggenburg,
beflügeln die «phantaseyen eines ungepflantzten, wildgewachsenen
Dichters» (Ulrich Bräker) das Ohr.
Es ist eine abenteuerliche Zeitreise in die Vor-Ländlerzeit:
Seit 30 Jahren setzt sich der Instrumentenbauer, Volksmusikforscher
und Musikant Urs Klauser mit der Schweizer Volksmusik auseinander.
Mit Leidenschaft und Fachkompetenz schürft er in nationalen
und internationalen Archiven nach verschütteten Melodien, Tänzen
und Texten, und lässt sie mit seinem Ensemble Tritonus in neuem
Glanz erstrahlen.
Der Bund, 13.3.08, M. Mühlemann
Zukunft braucht Herkunft: Tritonus
... Endlich legt nun das Ensemble Tritonus in neuer Besetzung
mit «Alpan» eine zweite CD vor, eine archaische Welt
zeitloser Klänge, wie die acht Musiker im Booklet versprechen.
Das ist nicht mehr die quellenkritische Bearbeitung historischer
Vorgaben, sondern ein frisches Gemisch von traditioneller Musik
und neuen Klängen. Dabei orientieren sich die bisherigen Ensemblemitglieder
Felicia Kraft und Urs Klauser mit ihren neuen Kollegen an der traditionellen
Appenzeller Streichmusik, am Alpsegen, Kühreihen und am Zäuerli.
Nach wie vor bezieht Tritonus sein Repertoire aus alten handschriftlichen
oder bibliografisch angeführten gedruckten Quellen. Deren Interpretation
aber ist nicht mehr an ohnehin ungenügende Hinweise auf eine
historische Aufführungspraxis gebunden, sondern lässt
nun nach dem Vorbild der schwedischen Musikgruppen um Ale Möller
und Lena Willemark Spielmannslust und Experimentierfreude aufkommen.
SMZ Nov.06 (Schweizer Musikzeitung,
B. Bachmann-Geiser)
Ganzer Artikel als PDF |
TRITONUS Alpan
23 Tracks, 62:00, mit Infos
Tritonus ist eine hierzulande seit
Jahren viel zu wenig beachtete Größe in der Schweizer
Folkmusikszene. Vor 15 Jahren veröffentlichten sie mit Alte
Volksmusik in der Schweiz ein Standardwerk, danach war erst mal
Sendepause. Nun gibt es eine neue CD, auf der sich die Gruppe daran
macht, die Grenzen alpenländischer Schweizer Volksmusik zu überschreiten.
Das aktuelle, seit 2003 musizierende Septett spielt auf Hackbrett,
Maultrommel, Percussion, Rebec, Schalmei, Flöten, Drehleier,
Dulcian, Sackpfeife, Cister, Schwegel, Sopransaxophon, Violinen,
Kontrabass und diversen Trommeln. Dabei entwickelt sich ein überraschend
vielfältiger Klangkosmos, der, vorwiegend auf traditionellen
Appenzeller Quellen basierend, eine abwechslungsreiche, immer wieder überraschende
Musik bietet. Sie mäandert zwischen verträumten, an Minimal
Music gemahnende Passagen, traditionell alpenländischen Mustern
bis zu treibenden Weltmusikrhythmen und freien Jazzimprovisationen,
und die Bandbreite an musikalischem Ausdruck und Gefühl sucht
ihresgleichen. Ich kann mir diese exzellent produzierte Musik auch
hervorragend als Soundtrack für einen Naturdokumentarfilm über
die grandiose Bergwelt der Schweizer Alpen vorstellen - ist sie
doch ebenso majestätisch wie erhaben und beeindruckend.
Ulrich Joosten
Folker Nr.
4 Juli/Aug. 06 (Wichtigstes Fachblatt für Folk, Lied und Weltmusik
in Deutschland)
CDs du mois: TRITONUS
("Alte Volksmusik" et "Alpan")
Ce n'est pas tous les jours qu'on peut se mettre de l'excellente
musique ancienne suisse sous la dent. Quattre musiciens ont épluché et
comparé
de nombreuses sources, ont construit des copies d'instruments anciens
et ont soigneusement réfléchi à leurs arrangements.
Cornemuses, chalemies, vielle à roue, rebec, violon, piva,
piffero, cistre, hackbrett (tympanon), tambour, flûte à bec
et chant sont mis à contribution pour interpréter
des airs traditionnels de toutes les régions de Suisse, d'avant
1800. Trois ranz des vaches, une "Hirtenpolka", des montferrines,
une "Ajoulotte"
du Jura, des chansons en allemand et diverses dances. Si l'ambience
"musique ancienne" est souvent présente, on est
loin des attitudes hiératiques de nombreux autres groupes,
en partie grâce au choix du répertoire, en partie par
volonté de coller à ce qu'on imagine être une
réalité
populaire.
Dans le second CD, paru l'an dernier, Tritonus s'adjoint quatre
musiciens de jazz (sax, violon, contrebasse, percussions) dans le
projet Alpan: des sonorités nouvelles pour des mélodies
et des textes anciens. Les arrangements en tiennent compte, influencés
qu'ils sont (notamment dans la façon de chanter) par les
Suédois Ale Möller et Lena Willemark). Il en résulte
un son plus rond, plus coulant, certes un peu plus moderne, mais
respectant toujours la finalité des airs. C'est toujours
de la musique ancienne, avec quelques compositions en plus, toujours
aussi agréable à ecouter, avec peut-être un
penchant un peu plus germanique que dans le premier CD.
Le
Canard Folk Nr. 272, Juli 2007 (Le Mensuel trad de l'ASBL,
Bruxelles / Wichtigstes Folkheft in Belgien)
ALPAN
Zytglogge-Verlag ZYT 4901
www.tritonus.ch - Durée 61'46
Peu coutumière de nos colonnes, la musique traditionelle
des Helvètes se décline iici dans le cadre d'un authentique
et passionnant travail de recherche sur les sources de leurs repértoires
populaires anciens, antérieurs au XIXe siècle.
L'approche est menée de concert avec un travail sur les instruments
usités dans ces pratiques, allant jusqu'à la reproduction
de certains d'entre eux. Dans ce disque (le second du groupe), Tritonus
se situe toujours dans cet esprit, avec toutefois l'apport de quelques
musiciens issus du jazz. Et l'alcheïmie est intéressante.
Les auteurs, incontestables bons musiciens se déclarant par
ailleurs fortement influencés par le parcours de certains
scandinaves tels Léna Willemark et Ale Möller (ce qui
se vérifie à l'écoute, surtout dans le domaine
vocal...), nous livrent des orchestrations et chants charpentés
sur un fond d'instruments anciens (dulcimer, cistre, cornemuse locale,
vielle, rebec ...) et plus contemporains (contrebasse, saxophone
...). Un univers sonore oroginal à découvrir, sans
le moindre rapport avec les images folklorisantes pouvant coller à la
peau de ces répertoires.
Alain Bormann
TRAD Magazine No. 110,
2007 (Wichtgstes Fachblatt für Folkmusik in Frankreich).
Tritonus Alpan (Review: good)
Swiss traditional material, but no yodelling, alphorns or oompah.
Tritonus' previous album was 1991's Early Swiss Folk Music, this
one draws on their discoveries since then, played skilfully on
Swiss bagpipes, hurdy-gurdy, shawm, rebec etc. plus occasional
female vocals, and gutsy percussion, jazz guests and impressionistic
arrangements.
fROOTS No. 286, April 2007
(The essential worldwide roots music guide: wichtigstes Folkheft
in England, int. renommiertes Folkmagazin) |
Bewertung: ....(sehr
gut)
Wahre Volksmusik-Forscher sind die Mitglieder der Gruppe Tritonus.
Und zwar hat es ihnen speziell die Volksmusik der Schweiz bis 1800
angetan. 1991 erschien ihre erste CD, die mit dem Ostschweizer Radio-
und Fernsehpreis ausgezeichnet wurde, und hier nun setzen sie ihre
verdienstvolle Arbeit auf hohem Niveau fort. Dabei gehen sie einen
Schritt weiter, indem sie in Zusammenarbeit mit jungen Jazz-Musikern
Herkunft und mögliche Zukunft Schweizer Volksmusik durchaus
gelungen miteinander zu verbinden versuchen.
concerto Nr. 4, Aug/Sept.
06 (Österreichs bestes Magazin für Jazz, Blues, World
Music & Pop)
... Das 2003 neu zusammengesetzte Ensemble beschreitet neue Wege
und verbindet alte Musizierweisen, Melodien, Texte und Instrumente
mit neuen Klängen und Inhalten, ohne dabei ins Banale abzufallen.
Sackpfeife, Schwegel, Hackbrett, Drehleier, Schalmei und Streichinstrumente
treten einfühlsam in einen spannenden Dialog mit Saxophon und
Perkussion, bisweilen meditativ, aber auch schwungvoll bis feurig.
Der CD beigelegt ist ein ausführlich informativ gestaltetes
Booklet, das interessante musikhistorische Details zur Schweizer
Volksmusik kundgibt, aber auch dem Leser die Hintergründe der
Bearbeitungen und Neuschöpfungen erschliesst.
maultrommel Nr. 76 (Vorarlberger Volksliedarchiv,
A. Bösch-Niederer) |
Mit Anspruch
... Die Gruppe «Tritonus» bietet auf «Alpan» einerseits
das wirklich Urchig-Echt, andererseits Neukompositionen im Stil alter
Melodien. Die Tänze und Reihen entstammen alten Handschriften
aus dem Appenzellischen vor allem, aber auch aus Zug, dem Greyerzerland,
Obwalden. Auch die Interpretationsweise, die Sing- und Spielpraktiken
wurden aus Quellen rekonstruiert; gelegentliche Verzierungen oder
kleine Improvisationen über dem gegebenen Harmonieschema entstammen
tradierter ebenso wie zeitgenössischer Praxis. Umgesetzt wird
dann das Alte wie das Neue mit teils untergegangenen Volksmusikinstrumenten
wie Schalmei oder Drehleier, in Kombination mit Saxofon, moderner
Geige oder Perkussion...
BAZ 13.9.06 (P. Bitterli)
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Archaische Töne
neu musiziert
Werfen Sie alle Vorurteile über Bord, die Sie zur
Volksmusik haben – Tritonus ist definitiv anders: Die Volksmusikgruppe,
die soeben ihre CD «Alpan» herausgegeben hat, befasst
sich nicht mit der Sorte Musik, die heute gemeinhin als Schweizer
Volksmusik verstanden wird, sondern führt in die Zeit vor 1800
zurück und bringt die Musik der «Vor-Ländlerzeit» wieder
zum Klingen.
Beim Zuhören stellt man überrascht eine gewisse Ähnlichkeit
zur irischen Volksmusik fest und fragt sich vielleicht, was ein
Dudelsack in der Schweiz zu blasen hat? Der «Dudelsack» ist
eben eine echte Schweizer Sackpfeife, wie sie vom Mittelalter bis
ins frühe 18. Jahrhundert gespielt wurde. Es ist das Verdienst
der beiden Tritonus-Gründer Beat Wolf und Urs Klauser, die
sich seit 1976 als Instrumentenbauer und Musikanten mit der Erforschung
alter Musik und Instrumente befassen, nebst der Sackpfeife auch
etwa Schalmei, Drehleier, Schwegel, Trümpi usw. zu neuen Auftritten
zu verhelfen.
Tages Anzeiger 6.5.
06 (C. Diethelm)
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Wie tönt der Alpstein?
Die Gruppe Tritonus weiss es: Wenn man die Bergsilhuette
auf Notenlinien legt und mit Noten nachzeichnet, erhält man
eine Melodie, die genau den Konturen des Ostschweizer Bergmassivs
folgt. Ein in Stein gemeisseltes Tänzchen gewissermassen.
Solche
musikalischen Überraschungen gibts viele auf der CD «Alpan».
Die Gruppe Tritonus ist seit langem in der ganzen Schweiz auf Spurensuche.
Und sie hat auch westlich des Alpsteins musikalische Höhen
gefunden. Felicia Kraft (Gesang, Perkussion, Rebec), Lea Zanola
(Hackbrett, Trümpi, Perkussion), Daniel Som (Drehleier, Schalmei,
Flöten) und Urs Klauser (Sackpfeifen, Cister, Schwegel) pflegen
eine Volksmusik, die zugleich sehr alt und sehr modern ist. Sie
spielen auch Instrumente, die bei uns aus der Mode gekommen sind,
wissen die alten Traditionen mit moderner Technik zu verbinden und
mit eigenen Melodien fortzuführen. Eine Fundgrube für
Leute mit offenen Ohren und tanzfreudigen Beinen. hzb.
ZEITLUPE Sept. 06 (M. Hauzenberger)
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15 Jahre liegen zwischen dem Debut von Tritonus und ihrer neuen
zweiten Produktion «Alpan». Hiess es damals «Alte
Volksmusik in der Schweiz», steht heute «Eine archaische
Welt zeitloser Klänge». Dafür sorgen neue Mitmusiker,
neue Arrangements und ein Saxophon. Trotzdem: Mit zwei CDs sich
musikalisch so zu wandeln und dennoch die «Alten» zu
bleiben, ist wahrlich erstaunlich. Mir gefiel ja die erste CD schon
sehr, aber jetzt scheinen diese «zeitlosen» Klänge
wie entstaubt, sind klarer, weniger gleichförmig, haben Ecken
und Kanten. Gleichwohl besteht das «Alte» neben dem «Neuen»,
und das «Neue» ist dennoch kein «Fremdkörper».
Dieses Nebeneinander und Ineinander wirkt äusserst harmonisch.
Diese neue Musik ist beispielhaft und einzigartig – und deshalb
sehr empfehlenswert, nicht nur für Liebhaber von Dudelsack,
Schalmeien, Drehleier, Trümpi & Co., sondern für alle,
die sich für die Wurzeln der Schweizer Volksmusik interessieren.
24 Stunden Dez. 06 (M. Caluori) |
Lebendige Tradition
Die Gruppe Tritonus hat vor 15 Jahren eine originelle Volksmusik-CD
jenseits des Hudigäggelers vorgelegt. Jetzt doppelt sie nach
mit «Alpan» (Zytglogge), einer klugen Mischung aus Tradition
(mit Drehleier, Schalmei, Trümpi) und Moderne (mit Saxophon
und Talking Drum): Appenzeller Musik vor 1800 für Kosmopoliten.
NZZ am Sonntag (M. Papst)
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Zu den Wurzeln
Mit Hackbrett beginnt die CD «Alpan» von Urs
Klausers Tritonus. Klauser erforscht seit Jahren die früheste
heimische Volksmusik der Zeit vor 1800. Daraus versammelt er auch
auf der neuen CD Trouvaillen, viele davon aus dem Fundus des Zentrums
für Appenzellische Volksmusik in Gonten – etwa ein vertontes
Bräker-Lied, Zäuerli, «Löckler» und Walzer.
Aber Tritonus hat sich erweitert um die Jazzer Reto Suhner und Tobias
Preisig, um den Bassisten Andreas Cincera und den Trommler Markus
Maggiori. Das Ergebnis: Archaik (mit Sackpfeife, Drehleier, Trümpi,
Bass-Dulcian und Felicia Krafts Gesang) würzt sich mit Geigenimprovisationen,
Sax und Drums zu einer höchst lebendigen "Buureplatte".
Tagblatt 3.5.2006 (P. Surber)
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Alpan Projekt
Hinter diesem Titel verbirgt sich die neuste Produktion
der Gruppe Tritonus, auf der archaische Schweizer Volksmusik mit
neuen Klängen vermischt wurde. Das Ziel der Gruppe besteht
darin, "alte" Volksmusik und die dafür gebräuchlichen
Instrumente der Schweiz bis ins Jahr 1800 zu erforschen und damit
das Ursprüngliche und Andere zu suchen. Die acht Musiker gestalten
ihre Stücke und Lieder durch abwechslungsreiche Instrumentierung,
z.B. werden neben der Singstimme nicht nur Violine, Viola, Kontrabass
und diverse Flöten verwendet, sondern auch Hackbrett, Maultrommel,
Schalmei, Drehleier, Schweizer Sackpfeife, Schwegel und Sopransaxophon.
Abgerundet werden diese Stücke durch unterschiedliche Perkussionsinstrumente.
Vor allem Tänze aus der Zeit gegen Ende des 18. Jahrhunderts
bilden ihren Repertoireschwerpunkt, aber auch Walzermelodien aus
alten Sammlungen, alte Lieder und Balladen sind zu hören. Ein
absolutes Muss für alle Anhänger der experimentellen Volksmusik!
Der Vierzeiler Nr. 2/2006 (Zeitschrift für
Musik, Kultur und Volksleben) A-Graz. |
Traditionen, angeschrägt
Eine satte Stunde archaischer Klänge bietet «Alpan» – doch
während das Debüt historisch-wissenschaftlich, fast puritanisch
klang, lässt Tritonus neue und schräge Töne zu. Da
mischt sich ein weiches Saxofon in den Geissreihen, da klingt die
Bassgeige, als käme sie aus einer Jazzcombo, da klingt die
Ballade von Annelis Zwangsheirat schrecklich aktuell. Wie kreativ
Tritonus mit altem Material umgeht, zeigt etwa der mittelalterlich
anmutende Tanz, der auf den überlieferten Löckler folgt.
Starke Stücke.
Thurgauer Zeitung (D. Langhart)
online-Ausgabe Thurgauer
Zeitung I / Thurgauer
Zeitung II |
Der Alpstein erklingt in C-Dur
Die Musikformation Tritonus erforscht seit drei Jahrzehnten
alte Schweizer Volksmusik. Historische Quellen wie eine handschriftliche
Notensammlung aus dem 18. Jahrhundert aus Gonten inspirierten Urs
Klauser und seine Mitmusikanten zum Projekt Alpan. Diese CD vereint
archaische Klänge mit modernen Melodien.
Wie klingt der Alpstein? Von dieser Frage inspiriert, machte sich
Urs Klauser an eine musikalisch-grafische Spielerei. Der Primarlehrer
aus Bühler legte Note um Note auf die Silhouette des Gebirges.
So entstand ein tragender Melodiebogen, wobei der Säntisgipfel
als hohes G erklingt. Das Zäuerli «Alpan» ist in
C-Dur gehalten und eröffnet den gleichnamigen Tonträger
der Musikformation Tritonus.
... Alpan nimmt den Zuhörer mit auf eine erfrischende Klangreise.
Melodien wie «Di Wüeschte», «Löckler & Tanz» oder «Geissreihen» klingen
heimisch vertraut und dank moderner Improvisationen gleichzeitig
fremd und überraschend.
Appenzeller Magazin Nr. 7, Juli 2006 (M. McGhee)
Ganzer Artikel mit Bildern als PDF |
Die Zukunft der Herkunft
Tritonus praktiziert einen Mix aus Authentizität und
Aktualisierung. Die Instrumente sind so echt wie möglich, die
Musik geht teilweise neue Wege. Die meisten Titel der bald ländlich,
seltener jazzoid klingenden CD stammen aus schwer zugänglichen
volksmusikalischen Quellen. Da ertönen archaische Instrumente
wie Cister, Sackpfeife und Schwegel (Querpfeife), wird mit frischer
Stimme gejodelt und wie in einer Jazz-Improvisation der Bass gezupft.
Im Unterschied zur landläufigen Volksmusik wird hier professionell
und im Wissen um die Herkunft der Vorlagen musiziert. Da ist kein
Platz für den Bierernst trachtengekleideter Volksmusikanten. «Zukunft
braucht Herkunft», formulieren die findigen Tritonus-Leute.
Sie glauben daran, dass die Fokussierung auf das Ursprüngliche,
auf die archaischen Wurzeln der Volkskultur innovative Züge
nicht nur nicht verhindert, sondern sogar noch vorantreibt.
Basler Zeitung 30.5.06 (S. Schibli)
Zwei Seiten Hintergrundartikel zum Thema "Brauchen wir eine
nationale Förderung der Volksmusik" mit prominenter Erwähnung
von Tritonus und Interview mit Urs Klauser – als PDF (200
KB) |
Die Vielfalt der Klänge und Stimmungen ist umwerfend: Der
Geissreihen zum Beispiel verwandelt sich in Sehnsucht und lässt
ein Saxofonsolo aufsteigen... Kaum gelingt es, ein Lieblingsstück
auszumachen: Jedes neue Stück scheint die logische und stimmige
Fortsetzung des vorhergehenden zu sein und macht die Abfolge zu
einem einzigen Guss. So präsentiert sich auch das Booklet:
Sorgfältig gestaltet und mit einem Cover von Ruedi Küenzi
versehen, bietet es sämtliche relevanten Angaben zu den erstmals
vertonten Stücken.
Schaffhauser Nachrichten 1.6.06 (M. Bollinger)
Ganzer Artikel als PDF |
Musikfestival Alpentöne 2007
Vollbesetzte Säle, einmalige Konzerte, schräge, feine,
laute und leise Töne. Das Altdorfer Musikfestival war erneut
ein grosser Erfolg.
Das Festival Alpentöne, erneut ein gelungener Mix schräger,
traditioneller, klassischer und jazziger Töne unseres Kulturraumes,
wieder ein Fest von Ur- und Erstaufführungen, begleitet von
Filmvorführungen und Ausstellungen, von einer Klang- und Bildinstallation,
wieder mit einheimischen und jungen Tönen, wieder mit dem Klangspaziergang
im Reussdelta, wieder mit aussergewöhnlichen Musikerinnen und
Musikern wie dem Stimmakrobat Christian Zehnder, dem blinden Akkordeonisten
Otto Lechner, wie Charlotte Hug, Bratko Bibic, wie Töbi Tobler
oder wie Hanery Amman, das Festival Alpentöne war diesmal aber
auch ein Theaterspektakel mit Wolfram Berger, Anne Bennet, Jürg
Kienberger und Clemens Sienknecht.
Und immer wieder finden Musikfreunde bei den «Alpentönen» die
feinen, unerwarteten Höhepunkte, zum Beispiel das
Yves-Cerf-Quintett, «Tritonus» oder «Schiltknecht – Dahinden – Schiltknecht» aus
der Schweiz.
Für Armin Walpen, den Generaldirektor von SRG SSR idée
suisse, der die Eröffnungsansprache hielt, sind die «Alpentöne» Zeichen
für Modernität aus der Tradition, Zeichen für Vitalität
und Selbstbewusstsein, komplementär zum Alpenglühen.
Urner Wochenblatt 23. 8. 07 (Erich Herger )
Internationales Musikfestival Alpentöne
Des Raben wunderbares Wunderhorn
Vokale Ausnahmekunst, eine liebevolle Schubert-Hommage,
viel Einheimisches und auch Ausländisches: Alpentöne war
wiederum spannend und anregend.
... Draussen auf dem Lehnplatz wird am Samstag piemontesischer
Folkrock mit Dudelsack gespielt; zeitgleich am Werk sind im Schlüsselsaal
die Ostschweizer Tritonus, die alte Schweizer Volksmusik
mit nachgebautem Instrumentarium (darunter: Dudelsack) dezent auch
mit Jazzigem verbinden, ohne in die Allerwelts-Falle zu tappen,
wie es die Folkrocker leider etwas beliebig tun. Alpentöne-Projektleiter
Hansjörg Felber bilanziert eine Veranstaltung, die sich bewährt
hat. «Das Programm ist sehr gut angekommen», weiss er
zu berichten. Allein im Hauptprogramm waren die Konzerte am Freitag
und Samstag ausverkauft. Und, vorbehältlich der Zustimmung
der Gemeindeversammlung, steht auch bereits das Datum für die
6. Alpentöne fest: 14. bis 16. August 2009.
Luzerner Zeitung, 20. 8. 2007 (Urs Hangartner) |
Alte Melodien neu belebt
Am vergangenen Freitag hat der Kulturraum Thalwil seinen Besuchern
einmal mehr ein Konzertvergnügen der Spitzenklasse geboten.
Zu Gast war die experimentelle Volksmusikband Tritonus mit ihrem
Projekt Alpan.
„Zukunft braucht Herkunft“
Bereits die ersten Takte des achtköpfigen Ensembles
machten erkennbar, dass es sich hier nicht um die Art schweizerischer
Volksmusik handelt, die gern als Hudigägeler verspöttelt
wird. Ein leises Intro am Hackbrett leitete eine musikalische Zeitreise
durch die Schweiz ein, die mit allen Klischees aufräumte und
immer wieder von neuem überraschte. „Käseplumpheit“ habe Karl
Spazier der Schweizer Volksmusik unterstellt, so Gründungsmitglied
Urs Klauser. Dies und manch anderes Vorurteil gelte es zu widerlegen.
Die Volksmusik habe sich stets verändert und sich der aktuellen
Mode angepasst. Die Band entführt in die Zeiten vor 1800, haucht
vergessenen Instrumenten musikalisches Leben ein und holt sie in
die Gegenwart. Drehleier geht Hand in Hand mit jazzigen Saxophonklängen,
Schalmei erklingt zu feurigen Rhythmen der virtuosen Perkussionistin
und nicht weniger begnadeten Sängerin Felicia Kraft. Urchigen,
oft melancholischen Texten von Schicksalsschlägen und Einzelgängern
wird mit peppigen Instrumentalisierungen entgegengehalten. Schwarze
Schafe hätten es auch damals nicht einfach gehabt, meint Felicia
Kraft zynisch, und bricht damit mit einem weiteren Vorurteil:
Volksmusik muss weder plump noch konservativ sein. Wehmütige
Liebeslieder und beschwingte Tänze humorvoll und mutig inszeniert:
ein musikalisches Abenteuer, von dem man sich gern ins Wochenende
begleiten liess.
Thalwiler Anzeiger, 18.9.07 (M. Kollbrunner) |
«Fernab
vom Musikantenstadl»: grosser Hintergrundbericht im St.
Galler Tagblatt als PDF (400
kb).
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«Alpan
im Alpstein»: Bericht zur CD-Taufe auf dem Säntis
im Tagblatt als PDF (400
KB).
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«Himmelweite Begegnung»:
grosser Bericht zur CD-Taufe auf dem Säntis im Appenzeller
Volksfreund als PDF (728
KB).
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